Bewegende Gedenk- und Studienfahrt nach Lyon und Izieu
Bewegende Gedenk- und Studienfahrt nach Lyon und Izieu
Abschiedsfoto mit der Holocaustüberlebenden Bella Swiatlowski
Eine Reise auf den Spuren der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte konnten wir, drei Schülerinnen der 10. Klasse, im April 2024 unternehmen. Unter Begleitung von Herrn Becker führte uns unsere Gedenk- und Studienfahrt nach Lyon und in den Ort Izieu.
In Lyon analysierten wir das monströse Handeln von NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie, „dem Schlächter von Lyon“. Im Ort Izieu wurden 44 jüdische Kinder im Alter zwischen vier und 17 Jahren während des Krieges zunächst von einem Französischen Paar, Sabine und Miron Zlatin versteckt, bevor sie von den Deutschen gefunden und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.
Wir haben an dieser Reise mit sechs weiteren Schulen aus Belgien teilgenommen, darunter auch die iDSB (Internationale Deutsche Schule Brüssel), quasi unsere Partnerschule in der belgischen Hauptstadt.
Nachdem wir von Herrn Becker mit verschiedenen Dokumenten auf die Reise vorbereitet worden waren, kamen wir am Mittwoch, den 24. April, am Gare Lyon Part Dieu in der zweitgrößten Stadt Frankreichs an. Dort erwarteten uns schon die belgischen Schülerinnen und Schüler sowie unser Reiseleiter Bertrand Wert aus Izieu, der uns mit großem Engagement (und manchmal auch etwas kreativer Planung…) durch die Tage führte. Auch zwei Überlebende des Holocausts stießen zu unserer Gruppe und waren die Tage mit uns unterwegs. Frau Bella Swiatlowski und Herr Marcel Zalc, die sich in Belgien um die Verlegung der Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig kümmern und beide die Leiter der Association pour la Mémoire de La Shoa in Belgien sind.
Zunächst gingen wir in das Gefängnis von Montluc, in dem unter anderem der französische Widerstandskämpfer Jean Moulin gefangen und gefoltert worden war. Auch die Kinder von Izieu mussten dort im April 1944 während ihrer Deportation nach Auschwitz eine Nacht verbringen. Während der deutschen Besatzungszeit waren hier bis zu zehn Gefangene in Zellen von vier Quadratmetern eingeschlossen. Als Klaus Barbie 1987 wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ in Lyon der Prozess gemacht wurde, hatte man ihn in diesem Gefängnis untergebracht. In Lyon wurde unsere Gruppe auch von einer stellvertretenden Bürgermeisterin empfangen, die uns von ihrer Arbeit berichtete. Wir haben auch das « Centre d’histoire de la Résistance et de la Déportation« besichtigt.
Wir fuhren dann in das knapp 90 Kilometer entfernte Izieu, wo das Haus und die Schule der deportierten jüdischen Kinder steht. Heute ist es zu einer Gedenk- und Begegnungsstätte umgewandelt worden. Dort haben wir in Workshops anhand historischer Dokumente die Lebenswege einzelner Kinder nachverfolgt und Szenen aus Filmen über den Holocaust analysiert. Wir haben auch das Haus und das Museum mit einer Museumsführerin besichtigt.
Am letzten Tag haben wir an der „Journée nationale du souvenir des victimes de la déportation“ teilgenommen. Wir Schüler wurden aufgefordert, daran mitzuwirken, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Obwohl ich die Themen als sehr traurig und bedrückend empfand, war die Reise zu diesen historischen Orten sehr lehrreich, da man Geschichte hautnah erlebte. Dass wir mit anderen Schülerinnen und Schülern zusammen waren, sorgte auch dafür, dass es ein echtes Gemeinschaftserlebnis war, in dem auch heitere Momente nicht zu kurz kamen. Wir waren alle sehr froh, die Reise gemacht zu haben und sind Herrn Becker und unseren Begleitern sehr dankbar für diese Erfahrung und freundliche Betreuung. Auch danken wir dem Förderverein, der uns durch die sehr großzügige finanzielle Unterstützung diese Reise ermöglicht hat.
Sophie Trautmann
Klasse 10b
Internationale Deutsche Schule Paris (iDSP)
Ecole Allemande Internationale de Paris
18 Rue Pasteur
F-92210 Saint-Cloud
Eingang: 12 Rue Lelégard
E-Mail: info(a)idsp.fr
Tel.: +33 1 46.02.85.68
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