Gedenkreise: Exkursionen an dunkle Orte der deutschen Vergangenheit
Ein Bericht von Sophie Trautmann, 12. Klasse
Auch in diesem Jahr hat sich die 12. Klasse unter Anleitung von Herrn Becker und Frau Révérend intensiv mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands befasst. Hierzu haben wir im September 2025 Gedenkstätten in Paris und Drancy besucht, sowie eine Studienreise nach Straßburg und in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthoff unternommen.
Zur Vorbereitung auf unsere Exkursionen haben wir zunächst an einem Filmabend den Spielfilm „Schindlers Liste“ gesehen. Anhand dieses Beispiels haben wir die Verfolgung und Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten besprochen, aber auch gesehen, wie ein Mann Hunderte jüdische Menschen retten konnte.
Unser erster Ausflug führte uns an zwei historische Orte in nächster Nähe zur iDSP. Wir haben zuerst « Le Jardin mémorial des enfants du Vél d’hive » im 15. Arrondissement in Paris besucht. Diese Gedenkstätte erinnert an die jüdischen Kinder und Bürger von Paris, die am 16. und 17. Juli 1942 in diesem ehemaligen Radrennstadion vor ihrem Abtransport zusammengetrieben wurden. Anschließend wurden sie in das Durchgangslager Drancy im Norden von Paris gebracht, von wo aus sie ihn fast allen Fällen nach Auschwitz transportiert wurden. In Drancy, wo man die Gebäude von damals sowie einen Wagon noch heute besuchen kann, haben wir in Zusammenarbeit mit dem dortigen Mémorial die damaligen Ereignisse und Lebensverhältnisse rekonstruiert. Zu unserer Verwunderung sind die Gebäude auch heute noch bewohnt.
Drei Tage später fuhren wir nach Natzweiler-Struthof und Straßburg im Elsass. Vom Bahnhof Rothau haben wir zunächst den „Weg der Deportierten“ ins 450 Meter höher gelegene Konzentrationslager zurückgelegt. Dort wurden uns die Arbeitsbedingungen der Gefangenen erklärt sowie die Folterkammern der Nazis gezeigt. Wir gedachten der Opfer und wurden von unserem Guide aufgefordert, Geschichte nicht zu vergessen. Beim Abstieg waren wir nachdenklich und erschüttert. Auf der Zugfahrt Richtung Straßburg gab es viel zu besprechen.
In Straßburg wohnten wir in einem Hostel und gingen nach dem Abendessen erschlagen ins Bett. Der nächste Tag begann mit einem Escape Game im Stadtmuseum von Straßburg. Dort mussten wir verschiedene Informationen zu der wechselvollen “deutsch-französischen” Geschichte Straßburgs im 19. und 20. Jh. finden und zusammenfassen. Danach konnten wir eigenständig die sehr schöne Stadt Straßburg erkunden. Schließlich besuchten wir das Europaparlament, wo wir in einem interaktiven Rollenspiel das Arbeitsleben der Abgeordneten kennenlernen und nachspielen konnten. Wir mussten diskutieren, nachdenken und Kompromisse finden. So führte uns die zweitägige Studienfahrt schließlich vom “Tiefpunkt” der deutsch-französischen Geschichte, dem Holocaust und der französischen Kollaboration, zu ihrem vorläufigen “Höhepunkt”, der deutsch-französischen Aussöhnung und der europäischen Einigung.
Unsere Studien wurden eine Woche später abgerundet durch die Teilnahme an der Gedenkfeier auf dem Friedhof von Ivry, wo der französischen Résistance und den Opfern des Zweiten Weltkrieges gedacht wurde.
Einmal mehr hatten uns Herr Becker und Frau Révérend sehr gründlich und einfühlsam auf die Reise und Eindrücke vorbereitet. Wir danken Ihnen für ihr Engagement herzlich.
Internationale Deutsche Schule Paris (iDSP)
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